Almosen

Almosen

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Al|mo|sen ['almo:zn̩], das; -s, -:
1. (Bedürftigen gewährte) kleinere Gabe:
einer Bettlerin ein Almosen geben; um ein Almosen bitten.
2. (abwertend) etwas, was jmdm. (z. B. als Geschenk) gegeben wird, was aber nur wenig ist:
in meinen Augen ist das keine gerechte Entlohnung, sondern ein Almosen; für ein Almosen arbeiten.

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Ạl|mo|sen 〈n. 14
1. Gabe an Arme, Bedürftige, milde Gabe
2. 〈fig.〉 herablassend gegebenes kleines (Geld-)Geschenk
● jmdm. ein \Almosen geben; ich will von ihm kein \Almosen haben; um \Almosen bitten [<ahd. alamuosa <engl. alms <kirchenlat. eleemosyna <grch. eleemosyne]

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Ạl|mo|sen, das; -s, -:
1. [mhd. almouse, ahd. alamousa < kirchenlat. eleemosyna < griech. eleēmosýnē = Mitleid, Erbarmen] (geh.) einem Bedürftigen gewährte kleinere Gabe:
einem Bettler ein A. geben;
um ein A. bitten;
kein A. annehmen;
von A. leben.
2. (abwertend) geringes, dürftiges Entgelt, das in keinem Verhältnis zu jmds. angemessener Forderung steht:
für ein A. arbeiten müssen.

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Ạlmosen
 
[zu griechisch eleēmosýnē »Erbarmen«, »Mitleid«] das, -s/-,  
 1) allgemein: Gabe an Arme; übertragen: dürftiges Entgelt.
 
 2) Spenden, die in zahlreichen Religionen freiwillig gegeben, erbeten (z. B. in den außerchristlichen und christlichen Bettelorden) oder als religiöse Pflicht gefordert (z. B. im Islam die Zakat) werden. Sie kommen entweder dem Unterhalt asketisch und in Besitzlosigkeit lebender Mönche oder als religiös verdienstvolle Leistung den Armen zugute. Das A.T. und die jüdische Ethik beschreiben das Almosen als Verpflichtung, die sich aus der Gerechtigkeit Gottes gegenüber seinem Volk ergibt, und stellen es als von Gott gewolltes gerechtes Handeln über die religiösen Pflichten des Fastens und des Opfers (Jesaja 58, 6 ff., Sprüche Salomos 21, 3). Die spätere jüdische (Lehr-)Tradition sieht im Almosen auch ein Mittel der Sündenvergebung (Tobias 4,11).
 
Für das Neue Testament und die christliche Ethik ist das Almosen ein Gebot der Nächstenliebe gegenüber dem Not leidenden Mitmenschen. Es soll allein aus Liebe und ohne Selbstüberhebung gegeben werden (Matthäus 6, 1-4) und bildet seinerseits das Maß beim endzeitlichen Gericht Gottes (Matthäus 25, 35-41). Bemessungsgrundlage für das Almosen ist nach Thomas von Aquino (Summa theologica 2 IIq. 32) einerseits die reale Bedürftigkeit des Notleidenden, andererseits die Möglichkeit, die der Geber hat, zu helfen. - Im christlichen Mittelalter zählte Almosengeben mit Gebet und Fasten zu den drei Hauptbestandteilen der Buße und diente beim Todesfall mit der Speisung Armer und neben den Opfergaben der Totenmesse (Kerze, Brot und Spende) dem Seelenheil des Verstorbenen.
 
 
F. Marx: Zur Gesch. der Barmherzigkeit im Abendlande (1917);
 H. Bolkenstein: Wohltätigkeit u. Armenpflege im vorchristl. Altertum (Utrecht 1939);
 H. Koren: Die Spende (Graz 1954);
 M. Mollat: Die Armen im MA. (a. d. Frz., 1984).

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Ạl|mo|sen, das; -s, - [1: mhd. almouse, ahd. alamousa < kirchenlat. eleemosyna < griech. eleēmosýnē = Mitleid, Erbarmen]: 1. (geh.) einem Bedürftigen gewährte kleinere Gabe: einem Bettler ein A. geben; um ein A. bitten; kein A. annehmen; von A. leben; der große Herr, der in die demütig ausgestreckte Hand ... ein A. legt (Th. Mann, Krull 386). 2. (abwertend) geringes, dürftiges Entgelt, das in keinem Verhältnis zu jmds. angemessener Forderung steht: für ein A. arbeiten müssen.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Almosen — Sn std. (8. Jh.), mhd. almuosen, ahd. alamuosan, as. alamosna Entlehnung. Auch anord. ƍlmusa, ae. ælmysse. Entlehnt aus kirchen l. eleēmosyna f., dieses aus gr. eleēmosýnē f. Mitleid (spät auch Almosen ), einem Abstraktum zu gr. eleḗmōn mitleidig …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Almosen — »milde, barmherzige Gabe«: Griech. eleēmosýnē »Mitleid, Erbarmen«, das zu griech. éleos »Jammer, Klage; Mitleid« gehört, gelangte über kirchenlat. eleemosyna »Almosen« und über vlat. Zwischenformen mit anlautendem a mit der Einführung des… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Almosen — (v. gr. Eleemosyne, d.i. Mildthätigkeit), milde Gaben, die man Bedürftigen reicht; diese erhalten das A. entweder von Privaten od. von Gemeinden, in letzterem Falle heißen sie Almosenpercipienten; s. u. Armenwesen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Almosen — (v. griech. eleëmosyne, »Mitleiden«), eine aus Mitleiden dargereichte Gabe. Wie nach richtigem Begriff nicht der einzelne, sondern die Gemeinde den Dürftigen versorgte, so gab man schon in den ersten Zeiten der christlichen Kirche solche Gaben… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Almosen — bedeutet eigentlich jede Wohlthat, welche den Armen erwiesen wird. Im Allgemeinen versteht man daher unter diesem Worte: die Unterstützung, welche die Wohlhabenderen den Armen zufließen lassen. Es ist jedes Menschen Pflicht, für das Wohl seiner… …   Damen Conversations Lexikon

  • Almosen — (aus dem griech. Eleemosynä, Mitleid), milde Gabe für Dürftige …   Herders Conversations-Lexikon

  • Almosen — 1. Almosen, das von Herzen kommt, dem Geber wie dem Nehmer frommt. – Körte, 98; Hoffmann, 10. 2. Almosen geben ist besser als Almosen nehmen. 3. Almosen geben ist leichter als von Almosen leben. 4. Almosen ist der Reichen bester Schatz. 5.… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Almosen — Ein Almosen (von griech.: ἐλεημοσύνη (eleēmosýnē) „Mitleid, Mildtätigkeit“) ist eine materielle Gabe an einen bedürftigen Empfänger ohne Erwartung einer materiellen Gegenleistung dieses Empfängers. Es unterscheidet sich von einer Spende durch den …   Deutsch Wikipedia

  • Almosen — Ạl·mo·sen das; s, ; 1 ein Lohn, den man als nicht ausreichend empfindet, oder ein wertloses Geschenk, das jemandes Würde verletzt <nicht auf Almosen angewiesen sein> 2 veraltend; etwas (z.B. Essen, Kleidung, Geld), das man armen Leuten… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Almosen — das Almosen, (Aufbaustufe) geh.: kleinere Spende an Bedürftige Synonym: milde Gabe (geh.) Beispiel: Der Obdachlose bat um ein Almosen. Kollokation: von Almosen leben …   Extremes Deutsch

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